diese woche hat die parteijugend der alternative für deutschland eine fotoserie unter dem titel „gleichberechtigung statt gleichmacherei“ veröffentlicht, in denen sie stellung gegen den feminismus bezieht (zusammenstellung bei amy&pink). um ein paar beispiele zu nennen: „ich bin kein feminist, weil ich vernunft über genderwahn stelle“, „ich bin keine feministin, weil mein mann mein fels in der brandung ist und nicht mein klassenfeind“, „ich bin kein feminist, weil eine mutter genauso wertvoll ist wie eine vorstandschefin“, und dann noch „ich stehe auf frauen, die den feminismus ablehnen, weil ich wahre weiblichkeit wunderschön finde“. und und und.
mich schockiert das und ernüchtert es, denken doch vermutlich soviele menschen in deutschland auf diese weise. schon vor knapp zwei jahren habe ich einen text dazu geschrieben (vom feminismus) und es ist immer noch gültig: feminismus wird falsch verstanden und zu unrecht schlecht gemacht, und zwar von menschen aus allen sozialen schichten, mit den verschiedensten herkünften und hintergründen, unabhängig von gender und alter. ich könnte kotzen.
ich könnte kotzen bei soviel unreflektiertheit. bei feminismus denken manche scheinbar immer noch nur alice schwarzer und ihre zeitschrift emma – von der ich mich hiermit erneut distanziere – und irgendwelche überkommenen vorstellungen von der emanzipierten, männerhassenden und frigiden frau. dabei gibt es soviele formen von feminismus.
mitleid habe ich ein bisschen auch, denn die sprüche der jungen afd sind zum teil sogar ungewollt feministisch. z.b. der hier: „ich bin keine feministin, weil jede frau selbst entscheiden kann, ob sie hausfrau wird.“ na klar – du bist feministin, denn das ist genau das, wofür sich der feminismus stark macht! dass jede selbst entscheiden kann, was sie mit ihrem leben macht!
ich schwanke zwischen mitleid und spott, zwischen frustration und resignation. ich bin auch nicht der meinung, wir müssten feminismus-image betreiben, denn jeder der genau hinschaut, wird sehen, welche feminismen es heute gibt. und vor allem um was es dabei wirklich geht. das scheint den wenigsten klar zu sein.
solange das so ist brauchen wir den feminismus. und viele menschen, die sich ganz klar für ihn positionieren und engagieren.