Mittwoch, 21. Dezember 2011

vom risiko

nun steht weihnachten vor der tür. alle jahre wieder gibt es diesen ungeheuren kaufrausch – geschenke, geschenke, geschenke. auch ich hab ein bisschen mitgemacht. voller vorfreude auf die gesichter der lieben beim auspacken. es wäre alle jahre wieder an der zeit, daran zu erinnern, wie verrückt dieser konsumrausch ist. wenn man sich die situation anderer menschen anschaut. wenn man in andere länder schaut und in familien, in denen man froh ist um sein täglich brot.

ich will es bei diesen paar zeilen erinnerung daran belassen. nicht, weil ich diese menschen in vergessenheit geraten lassen möchte – dann hätte ich sie gar nicht erst erwähnt – aber weil auch dieses erinnern alle jahre wieder ein bisschen nervt. dieser moralische zeigefinger.

ich hab in den letzten tagen viel weniger an weihnachten aber viel öfter an das neue jahr gedacht. 2012 – was wird es wohl bringen? mit vorsätzen für bestimmte handlungen konnte ich noch nie etwas anfangen. ob ich kommendes jahr weniger schokolade esse? keine ahnung, das entscheide ich spontan. und überhaupt ist das ein unrealistischer vorsatz. aber denkweisen oder -strategien – die kann man sich vorher mal bewusst machen. im sommer habe ich das gedicht "das pralle leben" gepostet (22. Juni 2011), das ich anfang des jahres geschrieben hatte. und es gilt wieder. auch das nächste jahr möchte ich mich immer wieder für das pralle leben entscheiden. das pralle leben – das heißt für mich in die vollen zu gehen. ich möchte nicht larifari, nicht wischiwaschi und all die anderen lustigen begriffe die man für diesen traurigen zustand wählt. ich möchte nicht anstreben, allen zu gefallen. ich möchte keine arschkriecherei. ich möchte einfach nur mit den menschen, die ich wirklich mag, eine gute zeit haben. ich möchte nicht aus angst auf bestimmte situationen auf bestimmte gefühle verzichten. ich möchte reingehen in diese situationen. ich möchte voll leben. ich möchte nicht auf das glück warten, sondern immer darauf zu gehen. und dabei auch etwas riskieren. und das bedeutet, nicht immer an die verletzungen denken, die mir dies zufügen kann. dies ist kein aufruf zur maßlosigkeit. eher eine erinnerung daran, dass höhen und tiefen, schönes und trauriges gleichermaßen zum leben gehören. und lebenswert und wünschenswert sind.

frohes fest! und einen guten rutsch in ein neues jahr voller schöner und intensiver momente!