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Dienstag, 15. Juli 2014

vom fußball

ich mag fußball. ich schau mir gern fußballspiele an, egal ob im stadion oder im fernsehen. mich interessieren fußball-ereignisse weltweit und damit auch die berichterstattung darüber.

ich mag auch die fußball-weltmeisterschaft. am liebsten schaue ich mir die spiele gemütlich mit freunden an. es ist für mich ok, für das deutsche team oder eben ein ganz anderes team zu sein. was ich nicht mag, sind aufgemalte flaggen auf wangen, bei der hymne pathetisch aufstehende menschen, autokorsos nach dem ersten gruppenspiel über mehrere stunden hinweg. egal für welche mannschaft. es nervt.

was mich jedoch nicht nur nervt, sondern richtig wütend macht ist die präsenz, die das thema fußball in der medialen berichterstattung hat. die tagesschau beginnt mit einem 5minütigen block über den weltmeistertitel. erst im anschluss kommt der krieg in israel/palästina, der konflikt in der ukraine. ist das die relevanz-gewichtung des deutschen qualitätsjournalismus? an welchem publikum orientiert sich da die ard? kommt sport nicht eigentlich erst am ende der tagesschau? ganz im ernst – wollen wir so eine tagesschau?

wie gesagt - ich mag fußball. aber diese spiele sind einfach nicht so wichtig wie das politische geschehen auf der ganzen welt.

die berichterstattung zum fußball nimmt viel raum ein. zuviel. es reicht langsam.

Montag, 23. Dezember 2013

von polizeigewalt

die ereignisse in hamburg um die rote flora zeigen wieder mal, wie einseitig unsere berichterstattung in den medien ist. pressemitteilungen der polizei werden unkommentiert und unreflektiert übernommen, als seien sie eine neutrale instanz. tage später, wenn augenzeuginnenberichte dazukommen, wird das erfahrungsgemäß oft revidiert oder zumindest relativiert. doch dann sind die bilder schon festgefahren, denn so flexibel ist die deutsche durchschnittsbürgerin nunmal nicht. von hunderten gewaltbereiten, vermummten demonstrantinnen, die wieder mal alle regeln brechen und steine werfen. von polizistinnen, die sich opferbereit dagegen stemmen, um weitere schäden zu verhindern und dabei selbst schaden nehmen. das ist die eine seite der medaille. und wahrscheinlich gibt es auch diese demonstrantinnen und es gibt auch diese polizistinnen. aber genauso gibt es die andere seite der medaille. eine viel größere anzahl an friedlichen demonstrantinnen, die in ihren rechten eingeschränkt werden. und ja, auch eine gewisse anzahl an gewaltbereiten und aggressiv auftretenden polizistinnen. einer mangelnden kennzeichnungspflicht sei dank können diese schwer erkannt und benannt werden. das passt denen da oben so schön. es passt ihnen auch, dass die journalistinnen sich nicht selbst ins getümmel wagen, sich nicht ein eigenes bild machen und sich trauen, darüber zu berichten. nein, erstmal werden pressetexte der polizei übernommen in ermangelung eigener berichte. ein paar tage später kommen dann andere seiten hinzu, nicht nur in den klassischen linken medien. auch der ndr beispielsweise berichtet mittlerweile kritisch und mit vielen fragezeichen (z.b. hier). 

es ist nicht das erste mal, dass man diese form der polizeigewalt über die medien beobachten kann, leider. aber die ereignisse dieser woche in hamburg sind ein paradebeispiel für genau diese vorgänge. in den köpfen bleiben nur linke steinewerferinnen und krawallmacherinnen – sowieso alles schwarzer block, d.h. böse menschen. und wer irgendwie dabei war, ist auf jeden fall auch einer dieser bösen menschen. und wer darüber spricht, sich empört, und versucht, die andere seite aufzuzeigen ist naja, auch schon ein ganz bisschen ein böser mensch. so wie ich.

Donnerstag, 6. Oktober 2011

vom schreiben


ich wurde gefragt, warum ich meinen text zur israel-reise erst jetzt - einige monate nach meinem aufenthalt im nahen osten - online gestellt habe (siehe historische altlasten auf reisen.). die antwort ist diese: ich wollte die gedanken, die ich nach meiner reise formuliert habe, zunächst in einer zeitung oder zeitschrift veröffentlichen. leider hat das nicht geklappt, da mein text zu emotional ist. zu wenig fakten, zu wenig aktuelles geschehen aus objektiver sicht, das ist, was mir die redakteurinnen als grund für die absage nannten. der artikel passt nicht ins format der zeitungen.

nun das stimmt, ich schreibe nicht objektiv, ich schreibe nicht sachlich, ich schreibe nicht fakten-orientiert. ich schreibe deshalb so, weil ich nicht glaube, dass es so etwas wie objektivität gibt. weil ich nicht glaube, dass nur sachlichkeit und nüchterne fakten uns weiterbringen. natürlich ist die weitergabe von informationen unglaublich wichtig, auch daran glaube ich. aber gleichzeitig möchte ich auch keine objektivität vortäuschen, die nicht vorhanden ist. und ein bericht über eine reise ist etwas zutiefst subjektives. meine absicht war in diesem artikel, meine emotionen wiederzugeben und die leserin nachfühlen zu lassen, wie es für mich war, als deutsche in israel zu sein. welchen nutzen das hat? vielleicht keinen direkt erkennbaren. vielleicht wäre ein bericht voller fakten und informationen wirklich "sinnvoller". aber wer entscheidet über den sinn? wer entscheidet, welche worte und inhalte "sinnvoll" sind und uns weiterbringen? ich selbst finde es spannend, reiseberichte oder biografien zu lesen, bei denen ich wirklich nachvollziehen kann, was in der schreiberin  in der jeweiligen situation vorgegangen ist. mich haben texte solcher art bestimmt schon weitergebracht. häufig geben sie interessante einblicke in die persönlichkeit der schreibenden und regen zum nachdenken und zur meinungsbildung an an. und anstöße zum nachdenken und zur meinungsbildung finde ich auf jeden fall "sinnvoll" – egal, ob im blog, in der tageszeitung oder einem magazin.