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Donnerstag, 25. Juni 2015

besorgte bürger

liebe „besorgte bürger“ in freital!

schon seit beginn des jahres geht ihr auf die straße um gegen die unterbringung von asylbewerbern in eurem ort zu demonstrieren. jetzt, im juni, erreichen eure proteste ihren höhepunkt. von „besorgten bürgern“ ist in den medien und bei den politikern die rede. ich glaube euch, dass es zwischen euch menschen gibt, die sich einfach nur sorgen machen. leider mischen sich die besorgten aber auch mit rassistischen menschen und sogar mit rechtsextremen. für die sind eure sorgen nämlich ein gefundenes fressen! die warten nur darauf, dass in menschen diese gefühle aufkommen. und dann machen sie es sich sozusagen richtig gemütlich auf all den sorgen und bedenken und ängsten der leute und machen politik daraus. naja – gemütlich. sie schreien „wir wolln euch hängen sehn“ und zeigen die hässliche fratze von hass und rassismus und fremdenfeindlichkeit.

auch ich sorge mich zurzeit. ich sorge mich um die sogenannte „willkommenskultur“ die frau merkel schaffen möchte. ich sorge mich um die flüchtlinge, die in allen ecken nur angefeindet werden und die zum großteil doch schon traumatisiert ankommen. keiner verlässt seine heimat einfach nur aus spaß. keiner verlässt seine familie nur, weil er gerne ein bisschen besser leben will. jeder hat seine gründe, so einen weiten weg auf sich zu nehmen und alles vertraute hinter sich zu lassen. das können nicht nur „kleinigkeiten“ sein. vielleicht ist es nicht immer politische verfolgung, aber dann ist es unter umständen bittere armut. deshalb ist der begriff der „wirtschaftsflüchtlinge“ auch so unpassend und diskriminierend. und nur offensichtlich fehlt es vielen von euch an empathie, um das zu begreifen. 

ich bin besorgt. ernsthaft besorgt.
eure johanna

Montag, 27. Oktober 2014

demonstrierende hooligans

unerträglich waren mir gestern die bilder aus köln von der „hooligans gegen salafisten“-demo. der liveticker spannender als ein krimi, nur leider bitterer ernst. 

die polizei schien überfordert, musste schon früh unterstützung einfordern. es wurden wasserwerfer und pfefferspray im großen stil eingesetzt. polizeikessel – wie man es von antifaschistischen demos kennt – gab es keine. es heißt, die polizei sei unterbesetzt gewesen. vielleicht war man zusätzlich eingeschüchtert von den gewaltbereiten demonstranten, die sich sicherlich nicht so einfach kesseln lassen. die demonstranten hatten böller und bengalos, warfen aber auch mal ein fahrrad oder steine. es gab verletzte und gezielte angriffe auf journalisten. mal ganz im ernst: hat niemand damit gerechnet? schon seit wochen haben sich die hooligans unter dem motto „hooligans gegen salafisten“ (kurz: „ho-ge-sa“) vorbereitet, mehrere tausend leute haben sich online angekündigt. und dass das nicht nur ein kleines demöchen wird, war ja wohl auch klar. immerhin kommt hier eine ganze gruppe an menschen, die es gewöhnt ist, sich zu schlagen. die gewalt als legitimes mittel begreift. die zu gewalt aufruft.

war man in köln nun überrascht was die menge oder die art der angereisten menschen anging?

nach nur einer stunde demo wird diese offiziell aufgelöst. aber was soll nun mit den gewaltbereiten hooligans passieren, die sich dort wunderbar versammelt haben? die endlich mal gemeinsam gegen eine sache kämpfen. eine derart große nazi-demo sieht deutschland selten, etwa 3000 leute sind angereist. da ist wahrscheinlich vom unreflektierten „ich mag salafisten einfach nicht“ bis hin zum rechtsextremen pack alles dabei. um salafisten geht es längst nicht mehr und ging es vielleicht auch nie. das sind ganz klar rechte, nationalistische und fremdenfeinliche ideen, die hier auf der straße ausgelebt werden. es werden ausländerfeindliche parolen gerufen, es gibt mindestens einen hitlergruß. special guest ist die band kategorie c, die auch vom verfassungsschutz der rechtsextremen hooligan-szene zugeordnet wird. apolitisch ist anders.

bei einer antifaschistischen demo heißt es so schnell linksradikal, linksextrem, gewaltbereite linke, antifa. ja und jetzt tut man sich schwer, die demoteilnehmer als nazis zu bezeichnen. es heißt, hier treffen sich hooligans. in manchen redaktionen (z.b. tagesspiegel) wird über die ereignisse doch tatsächlich unter der rubrik „sport“ berichtet. dass das natürlich mit fußball nichts mehr zu tun hat, ist offensichtlich. was mich auch wundert: dass sich da die fußballvereine nicht beschweren.

ich warte darauf, dass endlich mal festgehalten wird, dass dies eine der größten nazi-veranstaltungen der letzten jahre war. und ja: dass deutschland ein echtes problem mit nazis hat.

Freitag, 7. Februar 2014

verzerrte bilder

vergangene woche demonstrierten in stuttgart etwa 500 personen gegen den neuen bildungsplan der baden-württembergischen landesregierung. sie nannten sich „besorgte eltern“ und ihr hauptschlachtruf war „schützt unsere kinder“. nagut, besorgt bin ich manchmal auch und ich will gerne alle kinder der welt schützen. die frage ist: vor was?

diese menschen möchten nicht, dass sexuelle vielfalt mehr in den lehrplan miteinbezogen werden soll. und sie möchten ihre kinder vor homosexuellen und transsexuellen und sowieso allem, was ihnen selbst fremd ist, beschützen (wer sich das alles nicht vorstellen kann, dem empfehle ich diese video-zusammenfassung).

neben der besorgnis kommt dann auch noch große unwissenheit und unkenntnis hinzu. alles wird vermischt. auf ihren transparenten klagen sie „gegen pornographieunterricht in den schulen“ oder gar „gegen sex in jedem fach“. es zeigt, wie wenig sie verstanden haben. und manche wollen es scheinbar auch nicht verstehen. sie erklären sich scheinbar reflektiert als nicht homophob, fordern dann aber ausschliesslich heterosexuelle lehrer für ihre kinder. sie argumentieren mit der christlichen nächstenliebe, kommen aber mit andersartigkeit nicht klar. bzw. was heisst andersartigkeit? sie kommen mit der realität nicht klar! sie können nicht akzeptieren, dass in schulbüchern und im geschichtsunterricht themen diskutiert werden, die sowieso alltag sind. das alles ist nichts fremdes, es ist nichts andersartiges. es müsste einfach mal in den köpfen ankommen, dass beispielsweise homosexualität normal ist. dass es schwule und lesbische menschen weltweit gibt, dass sie genauso gute babysitter, lehrer und einfach mitmenschen sein können. und dass die sexuelle orientierung doch faktisch erstmal keine rolle spielt bei dem, wie wir uns begegnen.

diese menschen sind so verblendet in ihren argumenten. sie warnen vor sex, dabei geht es dem kultusministerium um liebe. es geht nicht um sexuelle praktiken, es geht darum, in wen menschen sich verlieben. ja, dass der eine mann männer mag und der andere frauen. und manch einer beides, der macht überhaupt keine unterscheidung mehr, sondern schaut einfach nur den menschen an. 

tragisch ist, dass in den etablierten medien diese verzerrte wahrnehmung der menschen nicht herüberkam (z.b. artikel in der süddeutschen). zwar wurde über die demonstration und auch über die gegenaktion berichtet, doch da werden meistens die einen nur als besorgte eltern und die anderen nur als antifas dargestellt (welche tatsächlich nur einen kleinen anteil der demo darstellten). denn: die gegendemo war friedlich, fröhlich und wunderbar bunt gemischt. da gab es religiöse und nicht-religiöse, junge und alte, alle geschlechter, alle möglichen sexuellen sowie politischen orientierungen - kurz: eine bunte gruppe, wie unsere gesellschaft nunmal ist. vereint hat diese wirklich verschiedenen menschen wahrscheinlich nur eins: nächstenliebe.

Montag, 23. Dezember 2013

von polizeigewalt

die ereignisse in hamburg um die rote flora zeigen wieder mal, wie einseitig unsere berichterstattung in den medien ist. pressemitteilungen der polizei werden unkommentiert und unreflektiert übernommen, als seien sie eine neutrale instanz. tage später, wenn augenzeuginnenberichte dazukommen, wird das erfahrungsgemäß oft revidiert oder zumindest relativiert. doch dann sind die bilder schon festgefahren, denn so flexibel ist die deutsche durchschnittsbürgerin nunmal nicht. von hunderten gewaltbereiten, vermummten demonstrantinnen, die wieder mal alle regeln brechen und steine werfen. von polizistinnen, die sich opferbereit dagegen stemmen, um weitere schäden zu verhindern und dabei selbst schaden nehmen. das ist die eine seite der medaille. und wahrscheinlich gibt es auch diese demonstrantinnen und es gibt auch diese polizistinnen. aber genauso gibt es die andere seite der medaille. eine viel größere anzahl an friedlichen demonstrantinnen, die in ihren rechten eingeschränkt werden. und ja, auch eine gewisse anzahl an gewaltbereiten und aggressiv auftretenden polizistinnen. einer mangelnden kennzeichnungspflicht sei dank können diese schwer erkannt und benannt werden. das passt denen da oben so schön. es passt ihnen auch, dass die journalistinnen sich nicht selbst ins getümmel wagen, sich nicht ein eigenes bild machen und sich trauen, darüber zu berichten. nein, erstmal werden pressetexte der polizei übernommen in ermangelung eigener berichte. ein paar tage später kommen dann andere seiten hinzu, nicht nur in den klassischen linken medien. auch der ndr beispielsweise berichtet mittlerweile kritisch und mit vielen fragezeichen (z.b. hier). 

es ist nicht das erste mal, dass man diese form der polizeigewalt über die medien beobachten kann, leider. aber die ereignisse dieser woche in hamburg sind ein paradebeispiel für genau diese vorgänge. in den köpfen bleiben nur linke steinewerferinnen und krawallmacherinnen – sowieso alles schwarzer block, d.h. böse menschen. und wer irgendwie dabei war, ist auf jeden fall auch einer dieser bösen menschen. und wer darüber spricht, sich empört, und versucht, die andere seite aufzuzeigen ist naja, auch schon ein ganz bisschen ein böser mensch. so wie ich.

Sonntag, 3. November 2013

von rechten

mit freude erfüllen mich die bilder aus hamburg, die heute durch die presse gehen: 9000 menschen (9000 menschen!) sind für die flüchtlinge auf die straße gegangen (z.b. bericht vom ndr). es zeigt mir, dass es doch überall menschen gibt, die füreinander einstehen.

gleichzeitig erreichen mich meldungen über die demonstrationen in schneeberg gegen ein asylbewerberheim (publikative.org). hier hat es die npd mal wieder geschafft, viele menschen mit ihrer hetze zu erreichen und zu einem gemeinsamen demonstrationszug zusammenzubekommen. die angst vor ankommenden flüchtlingen, von denen angeblich kriminalität und damit gefahr ausgeht, ist groß. geschürt hat sie unter anderem die rechtsextreme partei, jedoch auch einzelne wortführer aus allen richtungen. aber natürlich fruchtet solche hetze nur, wenn die grundhaltung der menschen diesen parolen nicht direkt widerspricht. sie muss auf fruchtbaren boden fallen, um durchzukommen. latente vorurteile gegenüber flüchtlingen, die aus unwissenheit, einzelnen schlechten erfahrungen oder berichten aus der yellow press stammen, können leicht angestachelt werden. es macht mich traurig und ich frage mich, ob diese menschen jemals in kontakt waren mit einem solchen flüchtling. ob sie ausländische freunde haben. mir selbst hat es oft die augen geöffnet, wenn ich mit asylbewerbern zu tun hatte. wenn ich erlebt habe, wer nach deutschland kommt und weshalb. dass diese menschen auch einfach menschen sind und menschenwürde erfahren wollen. und auch: dass sie sich  gerne einbringen möchten und nur allzuoft daran gehindert werden. dass wir freunde werden können. kein mensch ist illegal.

menschenwürde hätte ich auch gerne vor drei wochen in göppingen erfahren. bei den protestaktionen gegen die nazi-demonstration am 12.10. wurde ich gemeinsam mit 200 anderen in polizeilichem gewahrsam gehalten. etwa sechs stunden lang in eisiger kälte ohne essen und mit kaum etwas zu trinken wurden wir in einer art käfig festgehalten. wir waren in unseren freiheitsrechten beraubt.  zur sammelstelle gefahren wurden wir mit einem gefangenentransporter der polizei in zellen. wie schwerverbrecher wurden wir behandelt, zu den kleineren machtspielchen gehörte das duzen. keine presse war vor ort, kaum einer berichtet heute über die zustände dort. viele aus angst, viele aus unwissenheit. erst langsam kommen diese infos ans licht. ich war dabei, ich weiss, was alles passiert ist vor ort und wie es sich angefühlt hat. und ich weiss, dass in den pressemitteilungen der polizei nur teile der wahrheit genannt wurden und einiges verdreht wurde. das hat mich für einige wochen fast sprachlos gemacht. ohnmächtig fühle ich mich und ausgeliefert. handlungsunfähig. und am ende bleibt nur die wut.

Dienstag, 12. Februar 2013

ich habe es satt

ich habe es satt, mir stammtischparolen anzuhören. seit mit brüderle die sexismus-debatte aufkam, die ich wichtig und richtig finde, höre ich soviele flapsige sprüche, unüberlegtes und unreflektiertes, dass ich es langsam nicht mehr aushalte. viele menschen verstehen immer noch nicht die unterschiede zwischen sexualisierung und sexismus. viele menschen können nicht unterscheiden zwischen einem flirt auf augenhöhe und einer anmache, die nur das geschlecht in der person sieht. die herabwürdigend, erniedrigend ist. die einer grabscherei ähnelt und manchmal sogar mit einer einhergeht.

ich habe es satt, mich als frau zu wappnen gegen solche grabschereien und sexistische sprüche. wie alle menschen auf der welt würde ich gern ohne sorge leben und mich so kleiden, wie es mir gefällt. und nicht so, wie ich mich am wenigsten angreifbar mache. wie alle menschen auf der welt möchte ich nicht auf mein geschlecht reduziert werden, sondern als person wahrgenommen werden. wie alle menschen auf der welt habe ich ein recht auf würde. als johanna, als frau, als mensch.

ich habe es satt, menschen erklären zu müssen, was eine tanzdemo – wie die von der intiative one billion rising – bringen könnte. wo, wenn nicht im kleinen, müssen wir beginnen, aufmerksamkeit zu erregen, denkanstösse zu geben, zu erinnern an das, was schiefläuft? warum sollte eine kleine, positive aktion nicht gegen etwas negatives ankämpfen können?

ich habe es satt, in diskussionen den vorwurf zu bekommen, zu emotional zu werden. ohja, ich bin emotional. all diese themen und ereignisse weltweit greifen mich als johanna, mich als frau, mich als mensch an. ich bin nicht losgelöst von dem, was einer jungen studentin in delhi passiert. mich lässt nicht kalt, wenn ich von beschneidungen kleiner mädchen höre. mich betrifft es, wenn in einer bar eine frau angesprochen wird mit „du könntest ja auch gut ein dirndl füllen“. diese emotionen, die dies alles in mir weckt, sind nicht schlecht, sind nicht falsch. sie sind menschlich.

ich habe es so satt.

Freitag, 5. Oktober 2012

feilschen erlaubt

die welt ist aus meiner sicht wie ein gigantischer marktplatz voller angebote an situationen, gegenständen und personen.

viele menschen glauben weiterhin, es gäbe hier fixe preise. vermutlich einfach, weil sie fixe preise gewohnt sind. ihnen ist nicht klar, dass wir nicht alles nehmen und kaufen müssen, was uns angeboten oder aufgeschwätzt wird. sondern dass es auch dinge und situationen gibt die wir ablehnen können und teils auch müssen. weil uns der preis zu hoch ist oder einfach, weil uns das betreffende nicht gefällt.

und ein weiteres prinzip ist vielen menschen fremd geworden: das feilschen. wie auf einem flohmarkt oder einem indischen basar müssen die preise und auch die gegenstände immer wieder ausgehandelt werden, bevor wir sie mitnehmen. viele menschen halten idealismus für lächerlich, weil sie die bedingungen des feilschens vergessen haben: die kundin fordert immer etwas, was über seine eigenen erwartungen hinausgeht. wohlwissend, dass die verkäuferin das gleiche tut. irgendwo in der mitte treffen sich verkäuferin und kundin und im besten fall können beide seiten zufrieden sein.

ich denke, wir müssen uns hohe ziele, hohe ideale stecken, um zumindest den weg dahin zu begehen. beim ersten kompromiss nicht gleich aufgeben und nicht gleich argumentieren, es lohne sich ja doch nicht, zum beispiel auf die strasse zu gehen und zu demonstrieren.

unter diesem aspekt hören sich doch songs wie das wunderbare „keine macht für niemand“ von ton steine scherben (youtube-link) gleich ganz anders und gar nicht so abgefahren absurd an, oder?

Mittwoch, 4. Juli 2012

von nackten brüsten

mit nackten brüsten, mit nackter haut im allgemeinen, erreicht man weiterhin die breite öffentlichkeit. sex sells, das weiß ja jedes kind. die feministische bewegung "femen", die aus der ukraine kommt und europaweit für schlagzeilen sorgt, macht sich das zunutze. sie entblößen demontrativ ihre oberkörper, um gegen sextourismus, sexismus, wladimir putin und die unterdrückung der frau zu protestieren. interessanterweise sind das vorrangig junge, schlanke und auch sonst dem aktuellen schönheitsideal entsprechende frauen.

auf der einen seite bin ich erleichert. hängt feministischen gruppen doch immer das vorurteil an, diese frauen seien einfach mannsweiber, die keinen kerl abbekommen haben. allein diese formulierung ist ein sprachlicher gewaltakt, weil frauen über den mann definiert werden, das ist mir bewusst. ich freue mich ein wenig über diesen – entschuldigt diese denkweise! – ästhetischen protest. und dennoch ist das für mich eine schwierige form des feministischen widerstands. diese frauen wollen nicht als sexobekt gesehen werden, sie möchten gegen die sexualisierung der frau demonstrieren. sexualisieren sie ihren widerstand um dies zu erreichen!?

im prinzip erscheint es logisch. denn damit bestehen beste chancen, auch wirklich in den medien erwähnt zu werden. beste chancen, gesehen zu werden. aber ist das wirklich der richtige weg? der versuch, die öffentlichkeit zu erreichen, gelingt. die bilder von oben ohne demontrierenden frauen geht um die welt. es wirkt. denn junge, nackte frauenkörper positioniert man gerne in den medien. nun darf man sie sogar auf der politik-seite zeigen und muss sich als zeitung nicht mal schämen. die frage ist, ob aber auch der diskurs danach stattfindet. gelingt es, die öffentlichkeit mit dem eigentlichen thema des protestes zu erreichen? blicken viele medien und viele menschen hinter diesen bloßen oberkörper? oder anders gefragt: hat "femen" auch die chance, nicht nur gesehen, sondern auch gehört zu werden?

selbstverständlich wird in tageszeitungen, fernsehprogrammen und internetforen klargestellt, warum diese frauen sich öffentlich ausziehen. natürlich interessiert es auch immer wieder die menschen, warum die jungen mädchen diese form des protestes wählen. aber aus meiner sicht wird hier der protest oft viel zu verkürzt dargestellt. mehr noch - ich bemerke auch das: da ergötzen sich männer (und vermutlich auch frauen) an den bildern nackter frauen. im internet kursieren fotos, die jeweiligen kommentare bei facebook unter diesen bildern sind "geil", oder ähnliches. für viele spielt die berichterstattung keine rolle, hier findet schlicht lust an sensation und nackter frauenhaut statt.

und das ist die traurige ironie der "femen"-bewegung: mit dem antisexistischen protest wird schlicht sexistisch umgegangen.
oder ist gar die bewegung selbst auch sexistisch?

diese frauen zeigen mit ihrer form des protestes scheinbar, dass ihr (nackter) körper ihre wichtigste waffe ist. und genau das ist der fehler. frauen müssen zeigen, dass sie mehr als nur ihre brüste sind. dass sie nicht schön sein müssen, um gehört zu werden. dass sie nicht nackt sein müssen, um thematisiert zu werden. dass sie nicht auf sexistische muster zurückgreifen und ihre bewegung sexualiseren müssen. aber genau das machen "femen" und nachahmende bewegungen.

darum meine ich: es ist ein wenig sinnvoller widerstand.