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Mittwoch, 7. Oktober 2015

von kollateralschäden

es ist unglaublich. ein krankenhaus in kundus wird von den der luftwaffe der usa bombardiert. patienten und ärzte sterben, es gibt zahlreiche verletzte. man nennt das dann: kollateralschaden, denn es war ein versehen. kollateralschaden. der duden definiert dies holprig lange wort folgendermaßen: „bei einer militärischen aktion entstehender [schwererer] schaden, der nicht beabsichtigt ist und nicht in unmittelbarem zusammenhang mit dem ziel der aktion steht, aber dennoch in kauf genommen wird.“ herkunft: „nach englisch collateral = nebensächlich; zusätzlich“.

ein schaden, der in kauf genommen wird? zu recht betont der deutschlandfunk, das der begriff „kollateralschaden“ in diesem zusammenhang ein „zutiefst menschenverachtendes wort“ ist. dass es nicht akzeptabel ist, dass solche schäden entstehen, schäden am menschen und an der menschlichkeit. ausgerechnet ein krankenhaus – das darf nicht hingenommen werden, von keiner regierung der welt. auch von den usa nicht, die sich sowohl bei der deutschen regierung als auch der deutschen medienlandschaft viel mehr erlauben dürfen als beispielsweise „der russe“. wäre eine solche bombardierung von putins militär gekommen – wie wären dann wohl die reaktionen? sanktionen vielleicht? man könnte wieder schön sagen: der russe wars. denn geben wir es doch zu: russland ist immer noch nicht als partner anerkannt, sondern wird immer und überall mit größerer vorsicht beäugt. was die russische regierung unter putin macht oder sagt, gerät immer direkt in die kritik, während die amerikanische regierung unter obama sich gleichermaßen viel leichter erlauben kann. 

bomben sind nie gerecht, ein tod darf nie als kollateralschaden gelten.

unglaublich ist auch, was diese tage über einen anderen staat an die öffentlichkeit kam: china. china, dem land, dem merkel und co. so gerne die hand schütteln – man koooperiert ja. rein wirtschaftlich. ein staat, mit dem man es sich lieber nicht anlegt und bei besuchen gute miene zum bösen spiel macht. menschenrechtsverletzungen vor ort ignoriert und damit toleriert. hinnimmt. denn: man ist ja partner. wirtschaftspartner. mit einem solchen sollte man es sich nicht verscherzen, oder?

human rights watch hat in seinem neusten bericht auf die foltermethoden der chinesischen behörden hingewiesen (bericht im weltspiegel). häufig ist das reine willkür: menschen werden festgenommen, ohne hinweise oder gar beweise. sie werden gefoltert auf brutalste art, bis sie ein geständnis ablegen. ein geständnis über eine tat, die sie oftmals gar nicht begangen haben. immer wieder wurden solche gerichtsurteile im nachhinein als inkorrekt erklärt, weil betroffene sich anwälte geholt haben und dagegen vorgegangen sind. aber in wievielen fällen kommt es gar nicht dazu, dass ein fall erneut aufgerollt wird? wie oft sind menschen und ganze familien so gebrochen und ihr leben so zerstört, dass gar nichts mehr geht?

stolz ist man in china darüber, dass die aufklärung von verbrechen überdurchschnittlich hoch ist im internationalen vergleich. soll heißen: man freut sich, wenn man einen verbrecher verurteilen kann. eine super statistik, diese aufklärungsrate. auf welche art die geständnisse erreicht wurden und ob sie den richtigen verbrecher gefunden haben bleibt darin unklar. hauptsache die statistik klingt gut und im internationalen vergleich ist man ganz vorne mit dabei. aber die chinesen sind eben leider auch im bereich der folter vorne mit dabei.

das könnte doch auch mal thema werden. gerne auch von merkel und co. beim nächsten china-besuch. einen vorschlag hätte ich ja: wie wäre es mit sanktionen? die sind doch in den letzten jahren so populär geworden.

Dienstag, 15. Juli 2014

vom fußball

ich mag fußball. ich schau mir gern fußballspiele an, egal ob im stadion oder im fernsehen. mich interessieren fußball-ereignisse weltweit und damit auch die berichterstattung darüber.

ich mag auch die fußball-weltmeisterschaft. am liebsten schaue ich mir die spiele gemütlich mit freunden an. es ist für mich ok, für das deutsche team oder eben ein ganz anderes team zu sein. was ich nicht mag, sind aufgemalte flaggen auf wangen, bei der hymne pathetisch aufstehende menschen, autokorsos nach dem ersten gruppenspiel über mehrere stunden hinweg. egal für welche mannschaft. es nervt.

was mich jedoch nicht nur nervt, sondern richtig wütend macht ist die präsenz, die das thema fußball in der medialen berichterstattung hat. die tagesschau beginnt mit einem 5minütigen block über den weltmeistertitel. erst im anschluss kommt der krieg in israel/palästina, der konflikt in der ukraine. ist das die relevanz-gewichtung des deutschen qualitätsjournalismus? an welchem publikum orientiert sich da die ard? kommt sport nicht eigentlich erst am ende der tagesschau? ganz im ernst – wollen wir so eine tagesschau?

wie gesagt - ich mag fußball. aber diese spiele sind einfach nicht so wichtig wie das politische geschehen auf der ganzen welt.

die berichterstattung zum fußball nimmt viel raum ein. zuviel. es reicht langsam.

Montag, 1. April 2013

vom schweigen

jetzt sind bald zwei monate vergangen, in denen ich mich nicht zur wort gemeldet habe. zwei monate, die voll von zu erledigendem kram waren und in denen ich auch noch ein wenig verreisen durfte. mein schweigen heisst nicht, dass es nichts zum empören gab und nicht, dass ich mir keine gedanken gemacht habe.

wie heisst es so schön? reden ist silber, schweigen ist gold. ohja, reden ist wichtig. es ist wichtig, laut aufzuschreien, wenn unrecht geschieht. es ist wichtig, unmut zu äussern, sich laut zu empören. und ja, es sind nicht immer die lauten stark, nur weil sie lautstark sind, damit hat konstantin wecker recht.

aber schweigen ist nicht immer nur eine wohltat. schweigen ist nicht immer eine ruheinsel, ein überbringer des guten und des friedens. schweigen macht einen unterschied. auch das nichts-tun ist eine tat. auch das zuschauen und zuhören ist eine handlung. wer nicht protestiert, lässt das geschehen zu, lässt es unkommentiert stattfinden und stimmt auf diese weise indirekt zu.

schweigen kann durch seine passivität schrecklich sein, gewalt und gar kriege herbeiführen. schweigen kann ohnmacht bedeuten und ohnmacht produzieren. schweigen wird wohl zu oft unterschätzt und viel zu häufig ausgeübt. schweigen verhindert zum beispiel oft zivilcourage. wieviele schweigen, wenn einer unserer mitmenschen wegen seiner hautfarbe oder anderen attributen beschimpft wird? schweigen kann wehtun, verletzen, im stich lassen. und manche auf diesem planeten profitieren davon, dass wir so mundfaul sind. dass wir vieles annehmen, ohne uns zu wehren.

so gilt manchmal: reden ist wilder, schweigen ist gewollt.

Mittwoch, 30. November 2011

sand oder doch nur öl im getriebe

jeden tag gibt es etwas neues, sich zu ärgern. heute lese ich bei zeit online (link), dass deutschland an israel ein u-boot liefert, welches mit nuklarsprengköpfen bestückt werden kann. das ist ein vorgang, der gar nicht mal so selten ist. die rüstungsindustrie ist aktiver als vielen von uns lieb ist und wahrscheinlich passiert das auch mit absicht so im dunkeln. zu selten bekommt man wirklich mit, welche geschäfte da laufen. bereits 2005 hat wohl gerhard schröder, der damalige bundeskanker, diesen rüstungsdeal mit israel klargemacht. interessant an diesem geschäft ist jedoch auch die hohe kostenbeteiligung der deutschen, die nämlich ein drittel der kosten tragen. das sind also die deutschen steuerzahlerinnen, die den export von u-booten nach israel mitfinanzieren.
ist das absurd? es ist absurd.

es ist wie mit stuttgart 21. am meisten verwundert mich an großprojekten wie diesen, warum plötzlich eine menge geld da zu sein scheint. obwohl es doch ständig fehlt!? der staat und die länder verweisen immer wieder auf die hohen schulden. viele soziale und kulturelle einrichtungen verwaisen oder werden geschlossen aufgrund mangelnder gelder. aber gelder für prestige-projekte sind immer da. und geld ist scheinbar auch dort vorhanden, wo die rüstungslobby sich bereichert. sowieso: die tatsache, dass einige staaten von den kriegen der anderen profitieren ist einer der größten skandale überhaupt. eine tatsache, die skurril, vielleicht ökonomisch logisch (?), aber vor allem zugleich menschenverachtend ist. und jeder von uns ist teil dieses systems.

ich versuche auszubrechen aus dem system. ich versuche nachhaltig zu leben, ich versuche ökologisch und sozial zu konsumieren (oder ist das an sich schon ein widerspruch?). doch die grenzen sind klar erkennbar. zum beispiel beim kleidungskauf. firmen wie kik sind für mich tabu, und das nicht erst seit dem sehr guten dokumentarfilm von christoph lütgert für die ard (youtube-link). eine jeans für 5 euro, ein shirt für die hälfte? hier ist es offensichtlich, dass irgendjemand ausgebeutet wird. es kann gar nicht sein, dass für diesen preis arbeiterinnen im ach so fernen asien gut bezahlt werden können. es kann gar nicht sein! da braucht sich keine eine illusion machen. aber auch die anderen firmen sind da keine großen helden. bei h&m ist auch davon auszugehen, dass auf möglichst billige weise – und damit auch mit dumpinglöhnen der arbeiterinnen – hergestellt wird. und was ist mit den marken, bei denen mehr gezahlt wird? benetton, esprit, adidas und co.? wer glaubt, hier auf der sicheren seite zu sein wird bitter enttäuscht. sicherlich profitiert hier jemand. aber das sind bestimmt nicht die näherinnen der fabriken. das viele geld kommt doch in den chefetagen an und nie weiter unten. wenn ich darüber nachdenke wird mir ganz schlecht. es gibt ein paar wenige faire kleidungsmarken, aber welche studentin kann sich diese leisten? für mich ist die ökonomischste variante der kauf von gebrauchter kleidung. aber damit kurble ich natürlich nicht gerade die deutsche wirtschaft an ... und überhaupt: kann das die lösung sein?

ich werde jedenfalls ganz wahnsinnig beim einkaufen. auch bei lebensmitteln lege ich viel wert darauf, regional und saisonal zu kaufen. wütend werde ich, wenn in den supermärkten oft sogar das gemüse aus dem ausland kommt, das gerade in deutschland (quasi um die ecke) wächst. wie oft stehe ich vor den gemüseregalen, lese mir etiketten und beschriftungen durch, nehme ein produkt nach dem anderen in die hand, um es dann wieder zurück zu legen. einseitiger wird mein einkauf und komplizierter. an der kühltheke ist natürlich damit nicht schluss, sondern es geht damit weiter, dass ich bestimmte marken nicht unterstützen mag.

macht das, was ich da tue, überhaupt sinn? an manchen tagen werde ich ganz verrückt davon und stehe fassungslos im supermarkt. mir vergeht die lust am einkaufen, am kochen und am essen. und ich hoffe dann doch immer, dass ich mit dem was ich tue, sand im getriebe bin.