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Mittwoch, 19. September 2012

tagebuch der empörung IV

1.) obwohl es im internet angekündigt war, verhinderte keiner den gestrigen angriff der neonazis auf eine gruppe von flüchtlingen. diese hatten vor dem landtag in erfurt gemeinsam mit zahlreichen unterstützern für bessere lebensbedigungen für flüchtlinge in deutschland demonstriert. hauptkritikpunkte waren die residenzpflicht, die situation in den asylbewerberheimen und das gutscheinsystem bei den lebensmitteln. auch setzten sie sich für eine arbeitserlaubnis ein. mit flugblättern und transparenten erschien plötzlich eine kleine gruppe von neonazis, von denen angeblich einige zur npd-parteiführung in thüringen gehören. sie gingen auf die flüchtlinge zu und es kam zu prügeleien. die polizei schritt zu spät gegen die nazis ein bzw. hätten sich schon im vorraus gegen sie stellen müssen. das verwundert, denn die neonazis hatten ihren angriff auf die demo bereits im internet angekündigt. warum war darüber keiner bei der polizei informiert? warum wurden nicht mehr beamte eingesetzt, um die flüchtlinge zu schützen?

2.) die pille danach zu bekommen ist in deutschland so kompliziert, dass sie häufig erst zu spät eingenommen wird. darauf weisen politikerinnen und ein guter artikel bei zeit online (die pille zu spät danach) hin. demnach kann man in den meisten eu-staaten die pille danach rezeptfrei erhalten, in deutschland dagegen ist oft eine odysee von arzt zu arzt nötig, um überhaupt an ein rezept zu gelangen. angeblich ist dies vor allem in katholischen kliniken und in krankenhäusern ohne gynäkologische abteilung besonders schwierig. das bedeutet, dass es ganze städte gibt, in denen es unter umständen unmöglich ist, ein rezept zu erhalten. und dabei zählt in diesem fall jede stunde! wer nun argumentiert, die pille danach würde dafür sorgen, dass keiner mehr verhüten wird, liegt vermutlich ziemlich falsch. das medikament wird weiterhin teurer sein als jedes verhütungsmittel. wenn jedoch die pille danach rezeptfrei erhältlich wäre, würde sie die betroffene frau rechtzeitig einnehmen können. damit werden abtreibungen verhindert. auch die weltgesundheitsorganisation empfielt, die rezeptflicht für die pille danach aufzuheben. wann gibt es hier endlich ein umdenken auch in deutschland? wann lässt endlich auch die katholische kirche frauen über ihren eigenen körper bestimmen?

3.) nach zahlreichen anderen unternehmen und portalen hat nun auch couchsurfing seine datenschutzbestimmungen so geändert, dass man eigentlich austreten müsste. traurig, denn diese amerikanische plattform, die zur vermittlung von schlafplätzen, aber auch reisepartnern und kaffee-gesellschaft dient, hatte bisher so etwas freies und unkonventionelles. ja, es hatte fast antikapitalistische züge dieses system, das weniger betuchten menschen tolle chancen eröffnete. seit dem 14. september jedoch hat auch couchsurfing seine kapitalistische seite gezeigt. ab sofort können nicht nur private daten an dritte weitergegeben werden, sondern falls bei couchsurfing agb oder datenschutzbestimmungen geändert werden, müssen die beitreiber des portals darüber nicht mal mehr informieren. allein die nutzung der seite ist eine zustimmung zu diesen neuen regelungen. zu wenige nutzer haben dies jedoch mitbekommen, was einen protest dagegen erschwert. es scheinen sich viele couchsurfer damit nicht zu beschäftigen oder es ist ihnen wohl egal. oder wir jungen menschen, die ja fast schon „digital natives“ sind, sind inzwischen einfach bereit, in der währung „private daten“ zu bezahlen …

Donnerstag, 22. September 2011

willkommen im mittelalter


heute, am 22.09.2011 ist es mal wieder soweit. ich fühle mich ins mittelalter versetzt. gedanklich. ich kann nicht glauben, welche dinge in unserer welt geschehen. Und wenn ich die meldungen des tages sehe, bin ich fassungslos, welche themen die menschen bewegen.

in den usa wird troy davis getötet, der nach einem 20 jahre andauernden verfahren bisher nicht für eindeutig schuldig erklärt werden konnte – dennoch wurde er hingerichtet. allen protesten zum trotz. todesstrafe heute? klingt für mich wie ein widerspruch und ist doch in den usa immer wieder umstrittene realität. weiß vs. schwarz war bei troy davis einmal mehr das dominierende thema und da hat auch ein schwarzer präsident nichts daran geändert.
sowieso, was ändert dieser präsident? obama, der sogar verfrüht den friedensnobelpreis erhalten hat, wehrt sich weiterhin gegen die anerkennung eines palästinensischen staates. sind das vorrangig wirtschaftliche gründe, strategisch-politische gründe oder wahltaktische gründe, da die demokraten gemeinhin häufig von der jüdischen bevölkerung amerikas gewählt werden?
"yes – we can" – aber damit hat ja keiner den echten wechsel gemeint!

In deutschland wird mit viel jubel der papst begrüßt. 25 mio. euro werden hingelegt, tausende pilger kommen angereist. wer sich ein bild von den religiösen spinnern machen will, muss nur einen blick in diesen artikel von spiegel online werfen http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,787696,00.html ... der papst, der bei einigen themenkomplexen – zum beispiel aids oder homosexualität – gedankengut hat, das verboten sein sollte. weil es menschenverachtend ist. die katholische kirche, die sich in letzter zeit vor allem einen ruf mit dem missbrauch von kindern gemacht hat. apropos: im vatikan besteht die für europa niedrigste schutzgrenze für kinder, nämlich bei 12 jahren. anders ausgedrückt: im vatikan ist der sex mit kindern ab 12 jahren straffrei. hallo??
interessanter text zur aktuellen lage mit der kirche auch auf den nachdenkseiten.
pope? -- nope!

willkommen im mittelalter.

Freitag, 9. September 2011

gedanken zum asyl

ich bin dafür, dass deutschland wieder die grenzen verstärkt dicht macht. das asylrecht wird überbewertet, ich will hier ja nicht jeden haben!

zumindest will ich keinen besuch, der von der kirche mit mehr als 25 millionen euro finanziert wird. das ist der betrag, den die katholische kirche für den papstbesuch in diesem jahr ausgeben wird. 25 millionen euro! wenn ich mir vorstelle, wieviele menschen man mit diesem betrag satt machen könnte, wird mir schlecht. in was wird hier eigentlich investiert? in den glauben? in die image-verbesserung der katholischen kirche? ob glaube oder kirche – gerne würde ich mir einbilden, dass entweder das eine oder die andere das wohl der weltbevölkerung im blick hätte. ist das so?

„ein christ kann niemals schweigen angesichts von leiden und gewalt, armut, hunger, korruption und machtmissbrauch“, das soll der papst 2009 zu beginn seiner afrika-reise gesagt haben (siehe: http://www.tagesschau.de/ausland/papstafrika100.html) – heuchlerisch erscheint mir diese aussage, denn wenn man genauer hinschaut, fragt man sich doch unweigerlich: wo helfen der papst und seine kirche? und wo tragen sie zu weiterem leid sogar bei? global denken scheint der katholischen kirche ja sehr fern. kondome in afrika? lieber nicht. die große authorität des papstes wird hier sogar noch ausgenutzt, um abhängigkeiten der sehr gläubigen bevölkerung zu verstärken. kondome in afrika als unanständig und als gegen die menschenwürde oder die religion verstoßend darzustellen ist meines erachtens ein verbrechen. der papst damit ein verbrecher. vielleicht sollte er mir leid tun ob dieses mittelalterlichen gedankengutes.

kondome sollen gegen die würde des menschen sein, las ich einmal in der stellungnahme der römisch-katholischen kirche. bitte? diese haltung der kirche selbst handelt gegen die würde des menschen.

wut und ohnmacht machen sich in mir breit, wenn ich an diese millionensummen denke, die jetzt ausgegeben werden und wieder nur ein paar hanselen der westlichen welt dienen. dem machterhalt, dem guten image. die kirchen hatten in den letzten jahren mit den vielen austritten hart zu kämpfen und brauchen einen image-wechsel. ob sie den mit einer aktion dieser art bekommen? ich hoffe ja, dass viele dadurch erst recht ins zweifeln geraten ob der wohltätigkeit ihrer kirche.

asyl – sehr gern. meines erachtens sollten viel mehr menschen einen platz in deutschland bekommen. ich selbst kenne familien, denen es unglaublich schwer gemacht wird, hier zu bleiben. hier, wo sie schon lange leben und viele freunde gefunden haben. hier, wo sie sich gern tatkräftig einsetzen würden – zur wirtschaft, zu kulturellen ereignissen, zu sozialem leben beitragen möchten. denen wird es dauerhaft schwer gemacht. diese menschen will hier kaum einer, obwohl sie dem land so gut tun könnten. aber den papst, den lädt deutschland sehr gerne ein.

Donnerstag, 25. August 2011

gedanken zum kirchenaustritt


„ohne kirche - keine hölle.“ (max frisch)
 
ja, um die kirche und die ganze moralische instanz, die dahinter steckt, wirklich loszuwerden, braucht es mehr als einen kirchenaustritt. aber es ist die symbolik, die diesen schritt so bedeutend macht. es ist „offizielle bescheinigung dich deines eigenen verstandes zu bedienen“, wie man es vielleicht nach immanuel kant formulieren könnte.

viele junge menschen denken, den kirchenaustritt könnte man sich für später aufheben: „bisher zahle ich keine steuern und damit auch keine kirchensteuer – wenn es mal soweit ist, kümmere ich mich drum.“ was einige nicht wissen: die kirche bekommt trotzdem geld für jedes mitglied. und zwar auch für die, die nicht selbst zahlen, da sie auch von staatlichen zuschüssen lebt. und diese sind mehr als zumeist angenommen (siehe beispielsweise http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,727637,00.html).

auch das argument vieler menschen, die kirche mache vielleicht einiges falsch, tue aber auch soviel gutes, ist schwach. man kann sich sicher davon überzeugen lassen, dass einige kirchliche insitutionen sinnvolle projekte machen und das geld zweckmäßig investieren. aber wenn es mir um wohltätigkeit geht, kann ich das geld dann auch an einrichtungen spenden, die ausschließlich dinge tun, von denen ich selbst überzeugt bin. zudem wird nur ein sehr geringer anteil des geldes, das die kirchen über die kirchensteuer einnehmen, für wohltätige zwecke genutzt. ein großteil der einnahmen fließt nämlich in personalkosten.

oftmals steht dem austritt vor allem nur die faulheit im weg, wie immer. das ist ja auch geschickt eingefädelt: man ist automatisch drin (zumindest in den meisten fällen, weil man als kind kaum selbstständig entscheiden kann) – aber man muss aktiv werden, um hinauszukommen. zudem kostet der kirchenaustritt bis auf wenige bundesländer (wie beispielsweise berlin) etwas. diese gebühren können bis zu 60 euro hoch sein und variieren stark nach bundesland und gemeinde. eine ermäßigung für schülerinnen, studentinnen oder arbeitslose ist nicht vorgesehen.

dieses aktiv-werden. das erinnert mich doch an den organspendeausweis. in einigen ländern, beispielsweise in frankreich oder schweden, ist jede person automatisch organspenderin und muss sich explizit engagieren, um dies nicht zu sein. in deutschland: das gegenteil. um organspenderin zu werden, muss jede einzelne aktiv werden, sich so ein kleines zettelchen organiseren und es ausfüllen. klar, das ist keine große sache, insgesamt ist das auch in ein paar minuten gemacht. aber wir wissen doch alle: wenn es taten erfordert, bleiben diese häufiger aus. das zeigen auch statistiken, dass gerade in deutschland wirklich wenige einen solchen spenderausweis haben. so wären angeblich zwei drittel der deutschen bevölkerung zur organspende bereit, aber nur sehr wenige haben einen solchen ausweis (http://www.fuers-leben.de/files/reports/pdfs/repraesentativbefragung.pdf).

ok, mein kleiner exkurs zum organspendeausweis ist zu ende. was hat er überhaupt mit der kirche zu tun? weiterhin sind sich viele menschen nicht sicher, was mit ihnen nach dem tod geschieht. ob sie wohl auch ohne niere oder darm in den himmel kommen? moralische bedenken diesbezüglich sind oftmals aus religiösen überzeugungen gewachsen. und was hat der organspendeausweis zusätzlich mit dem kirchenaustritt zu tun? zum einen: sowohl beim kirchenaustritt als auch beim organspendeausweis wird es jeder person schwer gemacht, weil sie selbst aktiv werden muss. das ist bewusst gemacht und die frage ist, wer da an welchen fäden zieht. achtung: selbstdenken! zum anderen lernen wir: aktiv werden muss jede selbst! 

ach und übrigens: zum thema kirche als arbeitgeber gibt es hier eine interessante artikel-sammlung: http://www.labournet.de/branchen/dienstleistung/allg/kirche.html